Zwischenspiel

Caithe: Kommandeur, was macht ihr hier?

Char: Aurene hat mich gebeten zu kommen.

Caithe: Ah ja, ich hatte so ein Gefühl...ich hatte gehofft, uns bliebe mehr Zeit. Sie werden ja so schnell groß. Findet ihr nicht?

Aurene: Ich bin froh, dass ich Euch noch einmal sehen konnte. Euch alle beide.

Char: Noch einmal sehen? Geht ihr denn weg? Verstehe.

Aurene: Seit Soo Won uns verlassen hat, musste ich lernen, die Magie von Tyria ganz allein zu filtern. An diese Last muss ich mich erst noch gewöhnen...auch wenn es jeden Tag ein klein wenig besser wird. Ich glaube, ich muss mich ausruhen, während mein Körper sich anpasst.

Caithe: Ihr hättet uns Bescheid sagen sollen. Wir hätten Euch doch geholfen!

Aurene: Nein, das wäre nicht gegangen, aber das ist schon in Ordnung. Dies ist meine Prüfung. Ich muss die Last jetzt tragen.

Caithe: Wohin wollt ihr Euch zurückziehen?

Aurene: Ich weiß nicht. Jedenfalls nicht weit weg. Ich suche mir einen...ruhigen Ort, wo ich alles verarbeiten kann.

Caithe: Was sollen wir denn machen ohne Euch?

Aurene: Ihr werdet weiterleben meine Freundin. Tyria kann ohne Furcht vor dem Untergang wachsen und gedeihen. Der Drachenzyklus hat mit Soo Won geendet. Genießt die Zeit. Atmet frei. Für mich.

Caithe: (holt tief luft)

Aurene: Mein Champion. Wie ihr mich im Laufe der Jahre beschützt habt! Vielleicht ist es selbstsüchtig von mir, aber ich möchte Euch um einen Gefallen bitten...

Char: Was braucht ihr denn, meine Freundin?

Aurene: Behütet diesen Ort, wenn ich fort bin. Wacht über meine Freunde.

Char: Natürlich.

Aurene: Ihr seid ein wahrhaftiger Schimmer der Hoffnung. Lasst die ganze Welt wahrnehmen, was ihr seid, mein Champion. Aber was sind das für düstere Gedanken bei so einer schönen Aussicht! Setzt Euch einen Moment zu mir, ja? Fragt mich ruhig alles was Euch in den Sinn kommt.

Char: Wann geht ihr denn weg?

Aurene: Bald Champion. Ich fühle, wie meine Aufgabe an mir zerrt und mich zur Ruhe drängt. Es füllt mich aus wie ein Schwall von Wärme, der meinen ganzen Körper durchdringt.

Char: Das klingt...friedlich.

Aurene: Mehr als ihr wissen könnt.

Char: Wie lange werdet ihr fort sein?

Aurene: Das weiß ich nicht genau. Jetzt, wo die Magie der Welt im Gleichgewicht ist...kann ich nur raten. Die anderen Alt Drachen haben Jahrtausende lang geschlafen, als sie ihre Rollen erfüllt hatte.

Char: So lang dauert es hoffentlich nicht.

Aurene: Das hoffe ich auch. Ich würde Euch sehr gerne wiedersehen.

Char: Könnt ihr schon sehen, was kommen wird?

Aurene: Nein. Meine Visionen...waren wohl an den Drachenzyklus gebunden. Es ist jetzt anders als zuvor. Erst war die Leere da, und ich konnte nichts darüber hinaus sehen. Jetzt ist einfach...nichts. Ich kann genauso wenig in die Zukunft blicken wie ihr, Champion.

Char: Was haltet ihr von alledem?

Caithe: Ich bin natürlich traurig, aber gleichzeitig stolz. Ich werde sie mehr vermissen, als ich sagen kann. Aber wir haben beide schon lange gewusst, dass es so kommen muss. Wir werden unser bestes tun, das Vertrauen zu verdienen, das sie in uns setzt.

Char: Das werden wir ganz bestimmt. Was werdet ihr jetzt tun?

Caithe: Ich...ich weiß nicht. Ich werde etwas Zeit brauchen, um über meine Verantwortung als Anführerin der Kristallblüte nachzudenken. Ich habe daran gedacht, nach Hause zurückzukehren...zum Blassen Baum. Aber selbst wenn ich dahin zurück wollte- ich weiß nicht ob ich das könnte.

Char: Ich bin hier, falls ihr mich braucht. Was glaubt ihr, wie die Kristallblüte diese Nachricht aufnimmt?

Caithe: Die meisten würden sich wahrscheinlich freiwillig melden, um Aurenes Schlummer zu bewachen. So wie es derzeit aussieht, wüsste ich allerdings nichts, was für unsere liebe Aurene bedrohlich werden könnte.

Char: Ihr werdet ihnen bestimmt helfen können, ihre Bestimmung zu entdecken.

Caithe: Da habt ihr recht. Wir werden neue Aufgaben für sie finden.

Char: Meint ihr, wir werden Aurene wiedersehen?

Caithe: Nein. Aber wenn ich in der Zeit mit Aurene irgendetwas gelernt habe, dann ist es, das unerwartete zu erwarten.

Char: Sie hat uns schließlich mehr als einmal überrascht.

Caithe: Und ich habe das gefühl, dass sie uns auch weiterhin überraschen wird.


ENDE




Nach oben